Wurmkuren
Es gibt eine Vielzahl von Parasiten, die Deinem Pferd das Leben schwer machen können – von Rundwürmern, über Spulwürmer und Blutwürmer bis hin zu Bandwürmern und schließlich Magendasseln. Ich habe für Dich im Netz eine gut verständliche und bildliche Erklärung der einzelnen Parasiten des Pferdes gefunden. Ein Parasit ernährt sich von den Körpersubstanzen seines Wirts und kann dabei schwere Krankheiten verursachen. Im Extremfall kann ein Parasitenbefall sogar lebensbedrohlich sein. Deshalb möchte ich Dir auf dieser Seite einen Überblick geben, was es bei der Entwurmung des Pferdes zu beachten gibt.
Wann und wie oft sollten Wurmkuren durchgeführt werden?
Grundsätzlich gibt es zwei Alternativen der Entwurmung: die selektive Entwurmung und die strategische Entwurmung.
Die erste Variante der selektiven Entwurmung setzt voraus, dass Kotproben vom Pferd genommen und analysiert werden. Eine Wurmkur wird nur dann verabreicht, wenn ein Befall mit Endoparasiten diagnostiziert wird. Ein Vorteil dieser Art der Entwurmung des Pferdes ist, dass die Anzahl der Wurmkuren und somit die Gefahr der Resistenzbildung gegen bestimmte Wirkstoffe reduziert werden kann. Außerdem werden mögliche Nebenwirkungen einer Wurmkur auf ein Minimum reduziert, wenn wirklich nur dann entwurmt wird, wenn Handlungsbedarf besteht. Auf der anderen Seite muss man sich darüber im Klaren sein, dass z.B. Magendasseln im Kot überhaupt nicht und Bandwürmer nur schwer nachweisbar sind. Außerdem ist das Ausscheiden der Würmer über den Kot von deren Entwicklungsstadium abhängig. Das bedeutet, dass nicht jede Kotprobe unbedingt einen Wurmbefall aufweisen muss, auch wenn es da im Innern des Pferdes ganz anders aussieht. Von daher erfordert die Methode der selektiven Entwurmung Disziplin und konsequente, regelmäßige Kontrollen.
Bei der strategischen Entwurmung werden alle Pferde eines Bestands zeitgleich entwurmt – unabhängig von vorherigen Untersuchungen. Dabei werden die Wurmkuren zu festgelegten Zeiten durchgeführt. Die meisten Experten empfehlen, die Pferde vier mal im Jahr zu entwurmen. Abhängig von den Parasiten sind die Präparate/Wirkstoffe zur Wurmkur auszuwählen. Bezüglich des Zusammenhangs von Zeitpunkt, Parasitenart und notwendigem Wirkstoff möchte ich auf die Website der Pferdeklinik Dr. Feilke verweisen. Hier findest Du Entwurmungsschemen für Fohlen, Jungpferde bis 4 Jahre und erwachsene Pferde ab 4 Jahre. Außerdem findest Du auf der Seite der Klinik eine Tabelle mit Präparaten und den darin enthaltenen Wirkstoffen.
Wie erkenne ich einen Wurmbefall beim Pferd und welche Folgen kann er haben?
Jedes Pferd hat irgendwo Würmer, die wir nicht bemerken, weil der Pferdeorganismus gut damit umgehen kann. Dabei befallen Würmer je nach Art verschiedene Organe der Pferde. Dementsprechend fallen auch die Symptome sehr unterschiedlich aus. Pferde, die von Würmern befallen sind, magern oft ab, haben Fieber, stumpfes Fell und sind appetitlos und ruhig. Oftmals zeigt sich ein aufgedunsener Bauch und es können Durchfall, Verstopfung, Blähungen oder sogar Koliken auftreten. Würmer beim Fohlen oder Jungpferd können auch zu einem langsamen Wachstum und einer zurückgebliebenen Entwicklung führen.
Abgesehen von den zuvor beschriebenen Symptomen ist das wirklich Gefährliche an Würmen, dass sie den Darm und Organe zerfressen können und dass es durch Verstopfung von Blutgefäßen zu Infarkten kommen kann. Diese schwerwiegenden Konsequenzen enden meist tödlich für den Wirt, also das Pferd.
Was gibt es sonst noch bei der Entwurmung des Pferdes zu beachten?
Das Tückische ist, dass Würmer überall vorkommen und man daher sein Tier nicht davor schützen kann. Sie werden von außen aufgenommen, in den allermeisten Fällen auf der Weide, aber auch Heu und Einstreu können Zwischenwirte für Würmer darstellen. Von daher ist eine sorgfältige Weide- und Stallhygiene oberstes Gebot.
Die ersten zwei bis drei Tage nach der Entwurmung des Pferdes werden die Parasiten über den Kot ausgeschieden. Deshalb ist es wichtig, nach der Wurmkur die Boxen komplett auszumisten und gründlich zu reinigen und die Weiden sollten sorgfältig abgeäppelt werden, bevor die Pferde wieder darauf grasen dürfen.
Um eine größtmögliche Parasitenbekämpfung bei der Wurmkur zu erzielen, empfiehlt sich das Rotationsprinzip, d.h. der Wirkstoff zur Entwurmung sollte jährlich gewechselt werden, um Resistenzen zu vermeiden.
Jedes Pferd muss eine seinem Körpergewicht angemessene Wirkstoffmenge erhalten. Unterdosierungen führen zur Unwirksamkeit der Parasitenbekämpfung sowie zur Förderung der Resistenzbildung. Das Pferdegewicht lässt sich durch unterschiedliche Methoden bestimmen, natürlich am Korrektesten durch Wiegung.
Jedem Pferdebesitzer oder grundsätzlich jedem Tierhalter muss bewusst sein, dass Wurmkuren immer nur bereits vorhandene Parasiten bekämpfen, d.h. sie haben keine prophylaktische Wirkung und können somit nicht als Vorbeugung vor Wurmbefall angesehen werden.
Die Angst vor möglichen Nebenwirkungen einer Wurmkur ist meist unbegründet. Negative Begleiterscheinungen wie Kotwasser oder Durchfall, im schlimmsten Fall sogar Kolik treten in der Regel nur dann auf, wenn massive Verwurmungen bestehen und Würmer in großer Anzahl absterben. Bei einem funktionierenden strategischen Entwurmungs-Management sollte dieses Risiko relativ gering sein.
Nach der Entwurmung des Pferdes solltest Du dem Pferd 24 Stunden Ruhe gönnen, d.h. Du solltest auf Arbeit und Training verzichten. Maximal ein Spaziergang ist in Erwägung zu ziehen. Das Entwurmungsmittel ist eine Art Gift, das den Körper schwächt bzw. für dessen Verarbeitung das Pferd seine Kraft benötigt.