Saftfutter

Als Saftfutter versteht man Futtermittel mit einem hohen natürlichen Wassergehalt, einer guten Verdaulichkeit, jedoch einem geringen Rohfaseranteil und einer relativ schnellen Verderblichkeit. Die unterschiedlichen Arten von Saftfutter für Pferde reichen von Gras, über Futterrüben, Möhren und rote Beete bis hin zu Äpfeln und Bananen. Die Liste ist beliebig erweiterbar. Neben dem gewöhnlichen Gras gehören natürlich auch Klee, Löwenzahn und andere Kräuter, die auf den Wiesen wachsen, zur Kategorie des Saftfutters.

Saftfutter für Pferde ist eine gesunde Alternative zum Raufutter.

Im Nachfolgenden möchte ich auf die vorher genannten Formen an Saftfutter für Pferde eingehen und ihre Vor- und Nachteile sowie die empfohlenen Fütterungsmengen aufzeigen.

Welche Arten von Saftfutter für Pferde gibt es und was sind die Eigenschaften der einzelnen Arten?

Gras/Weide:

Gras, insbesondere Frühjahrsgras hat sehr hohe Nährwerte. Es besteht zu 85 % aus Wasser und enthält daneben viel Energie, Eiweiß, Zucker und wenig Struktur. Die Energie wird in Form von Stärke (wasserlösliche Kohlenhydrate) zur Verfügung gestellt. Dabei ist der Stärkegehalt sehr stark von der Grasart, aber auch von tages- und jahreszeitlichen Schwankungen abhängig. Morgens und im Herbst weist das Gras weniger wasserlösliche Kohlenhydrate auf als gegen Nachmittag und im Sommer. Ebensolchen Schwankungen unterliegt der Eiweißgehalt des Grases. Überständiges Altgras hat in der Trockenmasse gerade einmal einen Eiweißgehalt von 5 %. Junges frisches Sommergras hingegen bringt 25 % Eiweiß mit sich.

Auf einer Weide mit einer saftigen Grasnarbe frisst ein Pferd von 600 kg ungefähr 3-5 kg Gras pro Stunde, was nach Abzug des Wassers einer Trockenmasse von ca. 400 bis 750 Gramm entspricht. Um die tägliche Futterration für Dein Pferd managen zu können, musst Du diese Angaben mit der Anzahl der Weidestunden multiplizieren. Du solltest bedenken, dass Pferde, die nicht trainiert werden und/oder sehr viele Stunden auf der Weide verbringen, schnell mal zu dick werden. Dieses Problem ist besonders ausgeprägt bei den sogenannten Robustpferderassen.

Futterrüben:

Rübenschnitzel von der Zuckerrübe sind nicht nur appetitanregend und dienen der Gewichtszunahme, sie sind auch ein sehr faserreiches Saftfutter für Pferde und reich an leichtverdaulichen und energiespendenden Pektinen, welche sich positiv auf die Darmflora auswirken. Im Winter sind Rübenschnitzel als Saftfutter eine willkommene Abwechslung zum Raufutter. Der Eiweißgehalt von Rübenschnitzeln liegt bei 7 % und neben der wertvollen Rohfaser enthalten Rübenschnitzel auch viel Calcium.

Möchtest Du ganze Zuckerrüben verfüttern, empfiehlt es sich Deinem Pferd große Rüben anzubieten oder die kleineren Varianten in mundgerechte Stücke zu schneiden. Versucht Dein Pferd kleinere Zuckerrüben ganz zu fressen, kann es zu einer gefährlichen Schlundverstopfung kommen. Allerdings bietet das Verfüttern von ganzen Rüben eine wunderbare Beschäftigungsmöglichkeit.

Gepresste Rübenschnitzel in Pelletform müssen mindestens 12 Stunden vorher eingeweicht werden. Bei losen Rübenschnitzeln reichen wenige Stunden Einweichzeit aus. Insbesondere im Sommer ist allerdings darauf zu achten, dass die Schnitzel nicht zu lange angesetzt werden. Wie alle Saftfuttermittel sind auch die Rübenschnitzel leicht verderblich und können gerade bei hohen Temperaturen zu gären beginnen. Im Winter hingegen solltest Du darauf achten, dass die eingeweichten Rübenschnitzel nicht einfrieren. So wird die Quelldauer unterbrochen und die Gefahr, dass die Rübenschnitzel im Verdauungstrakt nachgären ist hoch. Du solltest wissen, dass Rübenschnitzel bis auf ihr 4-faches aufquellen. Von daher ist ein unsachgemäßes Einweichen der Rübenschnitzel eine echte Gefahr für die Gesundheit Deines Pferdes. Im schlimmsten Falle können gegärte oder nachquellende Rübenschnitzel zu Koliken führen.

Die Fütterungsmenge an Rübenschnitzeln hängt von dem Energiebedarf Deines Pferdes und dem Melassegehalt der Rübenschnitzel ab. Als ganz pauschales, gesundes Maß können 1-2 Handvoll (uneingeweicht) angesehen werden. Fütterst Du Deinem Pferd ansonsten (fast) ausschließlich nur melassefreies Pferdefutter, musst Du nicht auf das Füttern von Rübenschnitzeln verzichten, denn auch diese werden mittlerweile ohne Melasse angeboten.

Futterrüben sind echte Energielieferanten unter dem Saftfutter für Pferde.

Karotten:

Karotten enthalten viel Beta-Carotin, die Vorstufe zu Vitamin A, weswegen sie besonders gerne als Grasersatz, vorzugsweise in den Wintermonaten gefüttert werden. Carotin/Vitamin A wirkt antioxidativ, schützt die Zellen vor Zerstörung und stärkt das Immunsystem. Außerdem enthalten Karotten eine bestimmte Zuckerart (die sog. Oligosaccharide), die (vorbeugend) gegen Durchfall und Kotwasser beim Pferd wirken kann. Auch beeinflussen die Spurenelemente, wie Zink, Phosphor und Eisen den Pferdeorganismus positiv.

Um den Tagesbedarf an Vitamin A zu decken, müsste man dem Pferd 5-10 kg Möhren am Tag füttern. Die maximale Tagesdosis für die Fütterung mit Möhren liegt allerdings bei 500 Gramm pro 100 kg Pferdegewicht. Zum einen sind Wurzeln, wie Karotten und Rote Bette, sehr nitrat- und nitrithaltig, zum anderen bergen Karotten einen relativ hohen Zuckeranteil, was die sog. Wohlstandskrankheiten, wie Hufrehe, Cushing, EMS usw. fördern kann.

Karotten sollten im Idealfall nicht geschnitten werden. Ist die Zerkleinerung jedoch aus irgendwelchen Gründen notwendig, dann empfiehlt es sich, die Karotten längs zu teilen. Schneidet man die Karotten quer in Scheiben, droht das Risiko der Schlundverstopfung.

Rote Bete:

Die rote, vitaminreiche Knolle hat eine antioxidative Wirkung, stärkt das Immunsystem, ist leicht verdaulich und bietet eine gesunde Abwechslung im Speiseplan Deines Pferdes, insbesondere in der Winterzeit. Rote Bete weist als Saftfutter für Pferde einen hohen Eisen-, Vitamin-B6- und Folsäuregehalt auf, weshalb der roten Knolle positive, blutbildende Eigenschaften bescheinigt werden. Der hohe Nitratgehalt, den die Rote Bete in durchaus nennenswerten Mengen in sich einlagert – wirkt leistungssteigernd und blutdrucksenkend. Allerdings birgt dieser auch eine gewisse Gefahr. Durch falsche (zum Beispiel zu kühle) Lagerung können schädliche Nitrite entstehen.Rote Beete ist die Wunderknolle unter dem Saftfutter für Pferde.

Die rote Bete sollte roh und ungekocht verfüttert werden, damit auch wirklich noch alle positiven Nährstoffe darin vereint sind. Du kannst unbedenklich 1-3 Knollen (je nach Pferdegröße) täglich verfüttern. Falls Dein Pferd keine rote Bete mag, kannst Du es als Alternative auch mit Rote-Beete-Chips versuchen.

 Rote Bete Chips von Olewo

Obst:

Obst, wie beispielsweise Äpfel und Bananen, sollte nur als Schmankerl und Belohnung, d.h. in kleinen Mengen, und nicht als grundsätzliches Saftfutter für Pferde verabreicht werden. Zwar enthalten Äpfel und Bananen wichtige Nährstoffe, können aber in zu großen Mengen schnell auch negativ auf die Gesundheit des Pferdes wirken. Äpfel können in rauen Mengen zu Durchfall und Kolik führen. Da Äpfel sehr säurehaltig sind, sind sie ein absolutes No-Go für Pferde mit Magenproblemen, wie beispielsweise Gastritis oder Magengeschwüren. Als gesunde und vertretbare Faustregel gilt 1 Apfel pro 100 kg Körpergewicht und Tag.

Viele Pferde stehen auf Bananen, weil sie so wunderbar süß sind und in Bananen ist auch wichtiges Kalzium, Kalium und Magnesium enthalten. Allerdings sollte Dein Pferd nicht mehr als eine halbe bis eine ganze Banane pro Tag bekommen. Größere Mengen an Bananen können beim Pferd Auslöser für Hyperkaliämie oder Herzschädigungen sein.

Grundsätzlich solltest Du bedenken, dass Obst viel Fruchtzucker enthält und somit für alle Pferde mit dem Risiko zu sog. Wohlstandskrankheiten, wie Hufrehe, Cushing, EMS usw. ungeeignet ist.

Der Apfel sollte nur als Belohnung und nicht als grundsätzliches Saftfutter für Pferde verabreicht werden.Ich hoffe, ich konnte Dir durch diese Seite ein paar Anregungen in Sachen Pferdefütterung geben. Für mich ist Saftfutter eine echte Fütterungsalternative, vor allem in der kalten, raufutterlastigen Jahreszeit.

petsuns