Unterbringung
Ein absolutes „No-Go“ gleich vorweg! Pferde gehören nicht nur in die Box! Ein Pferd ist ein Bewegungs-, Herden-, Fluchttier. Alleine diese drei Begrifflichkeiten dürften verdeutlichen, dass ein rein in der Box gehaltenes Pferd niemals artgerecht leben kann. Auf dieser Seite sollen die verschiedenen Formen der Pferdehaltung dargestellt werden.
Artgerechte Pferdehaltung
Ein Pferd muss sich wälzen und hinlegen können. Außerdem benötigt der Magen-Darm-Trakt des Pferdes viel Bewegung und eine regelmäßige Nahrungsaufnahme über kleine Portionen verteilt. Andernfalls kann es zu Magengeschwüren, Darmproblemen und im schlimmsten Fall sogar zu Koliken kommen.
Besonders wichtig für die Psyche des Pferdes ist der soziale Kontakt zu Artgenossen. Fehlt dieser, kann sich das ebenfalls negativ auf die Gesundheit des Pferdes auswirken. Auch die frische Luft sollte nicht unterschätzt werden, will man dem Immunsystem seines Pferdes etwas Gutes tun.
Boxenhaltung
Nachdem ich nun einleitend die reine Boxenhaltung mit einigen wenigen, aber schlagkräftigen Argumenten abgelehnt habe, möchte ich trotzdem erwähnen, dass selbst diese Haltungsform durchaus ihre Berechtigung haben kann. Bei vielen Sport- und Leistungspferden wäre das Verletzungs- und damit einhergehend auch das finanzielle Risiko in einer Herde wahrscheinlich zu groß. In diesem Falle sollte man darauf achten, dass das Pferd zu seinen Artgenossen Blick- und auch Schnupperkontakt aufnehmen kann. Außerdem sollte man stundenweise für frische Luft und Licht auf einem Paddock oder einer Koppel sorgen. Eine Erweiterung der konservativen Boxenhaltung stellt die sog. Paddockbox dar, die im Freien an die eigentliche Box angrenzt und somit dem Pferd eine gewisse Bewegungsfreiheit und vor allem Frischluft und neue Eindrücke bietet.
Natürlich spielt die Größe der Box eine entscheidende Rolle und ist abhängig von der Länge und dem Stockmaß des Pferdes. Hier findet Ihr wertvolle Informationen dazu: Größe der Pferdebox.
Laufstall/Aktivstall
Bei dieser Form der Pferdehaltung stehen der Herde verschiedene Bereiche zur Verfügung: ein überdachter und eingestreuter (Stroh oder Späne) Schlaf- und Ruhebereich, ein wettergeschützter Bereich mit Fressständern und Selbsttränken sowie ein befestigter Auslauf. Zusätzlich sollten die Pferde im Sommer ihren täglichen Weidegang und im Winter Zugang zu einem trockenen Winterauslauf haben. Die Gestaltung des Laufstalls sollte gut durchdacht sein, um eine sichere und artgerechte Haltung zu gewährleisten.
Eine Erweiterung des Laufstallkonzepts stellt der sog. Aktivstall dar. Hier werden Liege-, Fress- und Trinkgelegenheiten sowie Beschäftigungsmöglichkeiten weitläufig voneinander entfernt, so dass das Pferd den ganzen Tag über in Bewegung bleibt. Alle Tiere tragen Transponder oder gegebenenfalls Chips unter der Haut und erhalten so an computergestützten Fressstationen die auf sie abgestimmte Rau- und Kraftuttermengen in bis zu 20 Mahlzeiten pro Tag.
Offenstall
Bei dieser Haltungsform steht die Herde ganztäglich auf der Weide mit einem wind- und wettergeschützten Unterstand. Dieser dient als Fress- und Ruheplatz, wobei auch hier Selbsttränken und Fressständer installiert sein sollten, um rangniedrigeren Tieren eine ungestörte Futteraufnahme zu gewährleisten.
Oft werden die Begriffe Laufstall/Offenstall/Aktivstall gleichwertig verwendet. Eine Abgrenzung ist nicht immer eindeutig. Ein fließender Übergang besteht auch von der Offenstallhaltung zur sog. Robusthaltung, die die reine Weidehaltung darstellt.
Weidehaltung
Die Herde steht ganzjährig auf einer Weide – mit einer Möglichkeit des Unterstands vor Witterungseinflüssen (Sonne, Sturm, Gewitter usw.). Gerade bei dieser Form der natürlichen Pferdehaltung ist der Mensch in der Verantwortung. Durch geeignete Weidezäune müssen die Grünflächen ausbruchsicher gemacht werden, um Gefahr für Mensch und Tier abzuwenden. Es muss dafür gesorgt werden, dass ständig Wasser und ausreichend Futter zur Verfügung stehen. Ist die Weide abgegrast, muss ein neues Areal eingezäunt werden. Auch ist es wichtig, auf ein ausgewogenes Nährstoffmanagement – insbesondere abgestimmt auf die unterschiedlichen Jahres- und Vegetationszeiten – zu achten.