
Pferd scheren
Jedes Jahr im Herbst, wenn das Winterfell viele Pferde wieder zu Mammuts werden lässt, stellt sich Pferdebesitzern die Frage: Soll ich mein Pferd scheren oder soll ich besser nicht scheren? Die darauffolgenden Diskussionen sind ebenfalls in vielen Ställen nicht wegzudenken. Dabei gibt es bei manchen Pferden Gründe, die für eine Schur sprechen und andere Pferde benötigen tatsächlich keine.
Also, wie ist das jetzt mit dem Scheren? Wer sollte sein Pferd scheren und wie gewöhnst Du Dein Pferd daran, wenn es das noch nicht kennt? Was musst Du beachten und wie gehst Du richtig vor? In meinem folgenden Beitrag findest Du einen kurzen Überblick zum Thema „Pferd scheren“:

Pferd scheren: ja oder nein?
Es kommt darauf an, wie Dein Pferd gehalten und bewegt wird, ob es gesundheitliche Probleme hat oder rassebedingt ein sehr dichtes Winterfell bekommt. Ein gesundes Reitpferd musst Du nur scheren, wenn es beim Reiten stark schwitzt und richtig schwer atmen muss. Wenn der Körper durch das dichte Fell die Wärme nicht ableiten kann, überanstrengt sich Dein Pferd.
Möchtest Du also im Winter trainieren und nicht nur gemütlich (aus)reiten, dann ist eine Schur möglicherweise sinnvoll, damit Dein Pferd leistungsfähig bleibt.
Pferde mit Cushing und deshalb dauerhaft sehr viel Fell sollten hingegen vor allem im Frühjahr und Sommer geschoren werden, damit sie Erleichterung haben und keine Kreislaufprobleme bekommen. Auch bei einer Pilzerkrankung oder Haarlingen kann eine Schur notwendig werden, um behandeln zu können.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um zu scheren?
Wenn das Winterfell bereits vorhanden, aber noch nicht so dicht geworden ist, dass Du kaum noch durch kommst mit der Schermaschine, dann ist der beste Zeitpunkt gekommen. Das Wachstum des Winterfells wird ausgelöst durch die steigende Nachtlänge und somit ist meist Ende Oktober oder Anfang November perfekt für die Schur.
Auch das Eindecken ist bei einer späteren Schur Anfang November leichter zu managen als bei einer sehr frühen, da die Temperaturen dann so sind, dass die Decke nicht zu warm wird tagsüber. Je nach Schermuster und Haltungsform solltest Du die passenden Decken bereithalten, damit Du nach dem Scheren sinnvoll eindecken kannst.
Da das Fell weiterhin nachschiebt, ist oftmals eine zweite Schur Ende Januar oder im Februar nötig.
Ein Pferd solltest Du in Ruhe ans Scheren gewöhnen
Da eine komplette Schur mehrere Stunden dauern kann, ist es wichtig, dass Dein Pferd dabei keine Angst hat oder sich aufregt. Das ist unnötiger Stress für Euch beide.
Am besten nimmst Du Dir Zeit und holst einen Helfer dazu, wenn Du das erste Mal Dein Pferd scheren möchtest. Ein Radio laufen zu lassen, kann das Geräusch der Maschine etwas überdecken.
Zeige dem Pferd die Schermaschine erst und schalte sie dann in einiger Entfernung das erste Mal ein. Warte, bis das Pferd ganz ruhig ist, und laufe nicht frontal auf ein ängstliches Pferd damit zu. Dein Helfer darf Dein Pferd mit Leckereien bestechen, in diesem Fall ist das erlaubt und sinnvoll. Bleibe selbst ganz gelassen und ruhig. Bekommt Dein Pferd allerdings Panik, so suche Dir professionelle Hilfe.
Tipps zum richtigen Scheren
- Das Fell muss trocken und sauber sein.
- Du solltest eine ruhige Zeit nutzen, zu der nicht so viel los ist im Stall.
- Mähne und Schweif einflechten, damit Du nicht versehentlich hineinschneidest.
- Das gewünschte Schermuster kannst Du mittels Schablone oder frei Hand mit Kreide oder Aluspray vorzeichnen.
- Setzte das Scherblatt flach auf dem Pferd auf, damit Du es nicht schneidest oder Haare herausgerissen werden.
- Schere in gleichmäßigen, langen Bahnen gegen den Strich.
- Die Bahnen immer ein wenig überlappen lassen, so sieht man die einzelnen Scherspuren nicht.
- Denke daran, alle paar Minuten das Scherblatt neu zu ölen.
- Kehre von Zeit zu Zeit die Haare zusammen, damit es nicht gefährlich rutschig wird.
- Nutze eine gute Schermaschine. Billige werden schnell stumpf oder laufen heiß.