Erhöhte Leberwerte beim Pferd können mit Hilfe einer Kur wieder normalisiert werden.

Erhöhte Leberwerte beim Pferd – Eine Kur muss her

Die Leber ist mit einem Gewicht von 5 kg bei einem Warmblut das größte Verdauungsorgan des Pferdes. Sie ist maßgeblich am Stoffwechsel von Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten beteiligt. Sie dient sowohl als wichtiges Reservedepot für lebenswichtige Vitamine, Mineralien und Spurenelemente als auch als Entgiftungsorgan, wobei sie mit Hilfe von Enzymen und Hormonen für die Verarbeitung von Medikamenten und toxischen Verbindungen zuständig ist, so dass diese „Gifte“ über die Nieren ausgeschieden werden können. Die Leber ist ein Regenerationstalent, was für Pferd und Besitzer Fluch und Segen zugleich darstellt. Denn dadurch werden Lebererkrankungen einerseits vom Pferd eine sehr lange Zeit mehr oder weniger gut ertragen und andererseits ist es für den Pferdebesitzer sehr schwer ein Leberleiden seines Lieblings zu erkennen, denn erhöhte Leberwerte können erst in einem fortgeschrittenen Krankheitsstadium anhand eines Blutbildes diagnostiziert werden.

Erhöhte Leberwerte beim Pferd werden oft erst sehr spät erkannt.

Symptome, die auf erhöhte Leberwerte beim Pferd hinweisen können

Leider gibt es für Lebererkrankungen nicht wirklich DIE typischen und spezifischen Symptome. Die ein oder andere Auffälligkeit bei Deinem Pferd könnte genauso gut auf eine andere Krankheit hinweisen. Auffällige Symptome zeigen sich oft erst mit einer fortgeschrittenen Schwere des Leberschadens. Deshalb ist es ratsam, sein Pferd ganz genau und kritisch zu beobachten. Folgende Symptome könnten ein Indiz für erhöhte Leberwerte beim Pferd sein:

Verhaltensänderungen:

  • Appetitlosigkeit
  • Leistungsschwäche, Trägheit bis hin zur Apathie
  • Lichtempfindlichkeit
  • Aggressionen, besonders gegenüber Artgenossen

Körperliche Veränderungen:

  • rheumatische Beschwerden
  • Muskelabbau
  • Abmagerung in Folge der oben genannten Appetitlosigkeit
  • Haut- und Haarprobleme, verbunden mit Juckreiz
  • Wassereinlagerungen
  • Verdauungsstörungen, wie Kotwasser, Blähungen, Durchfall, aber auch Verstopfung
  • Vermehrtes Schwitzen ohne große Anstrengung
  • Gelbverfärbung der Augenschleimhäute
  • Kleine punktförmige Blutungen auf Nick- und Schleimhäute
  • Dunkel verfärbter Urin

Hierbei unterscheidet man in der Medizin zwischen einer primären und einer sekundären Lebererkrankung: Bei der primären Form ist die Leber direkt betroffen, beispielsweise durch einen Parasitenbefall. Die sekundäre Erkrankung hingegen tritt als Folgeerscheinung, (beispielsweise) einer Stoffwechselstörung, einer Hufrehe, von Vergiftungen, Infektionen oder einem unsachgemäßen Einsatz von Medikamenten auf.

Ursachen für erhöhte Leberwerte beim Pferd

Für erhöhte Leberwerte beim Pferd kann es ganz unterschiedliche Ursachen und Auslöser geben. Die Leber unserer Pferde kann durch schlechte Grundfutterqualitäten (Schimmel und/oder Staub im Raufutter), durch Giftpflanzen (z.B. Jakobskreuzkraut), aber auch bestimmte Medikamente belastet werden. Auch Silage und Heulage können die Darmflora aus dem Gleichgewicht bringen und so langfristig auch die Leber überstrapazieren und schädigen. Ein Silierungsprozess, wie er bei Heulage und Silage stattfindet, ist ein Gärungsprozess mit Milchsäurebaktieren. Die vermehrte Ansammlung dieser Milchsäurebakterien im Dünn- und Dickdarm des Pferdes verschiebt den ph-Wert in den sauren Bereich und die für das Pferd notwendigen Darmsymbionten sterben ab. Dadurch werden Toxine frei, die wiederum von der Leber abgebaut werden und dieser mit der Zeit schwer zu schaffen machen. Aber auch diverse Zusatzstoffe in Futtermitteln (Aroma-, Süß- oder Konservierungsstoffe) sowie seelischer und körperlicher Stress können die Verdauung und den Stoffwechsel schwer belasten und somit erhöhte Leberwerte beim Pferd verursachen.

Weitere Auslöser für eine geschädigte Leber beim Pferd können sein:

  • Schwermetalle, z.B. alte rostige Trinkwasser-Bleirohre
  • Holzschutzmittel oder Weichmacher
  • Farben und Lacke sowie Formaldehyd in Späne-Einstreu
  • Parasiten oder Leberegel
  • Infektionserkrankungen
  • Tumore
  • Überdüngte oder mit Pestiziden behandelte Weiden

Prophylaxe und Behandlung – Eine Leberkur muss her

Um dein Pferd langfristig vor Lebererkrankungen zu schützen, bzw. die Genesung beim Krankheitsverlauf zu unterstützen, solltest du darauf achten, alle leberschädlichen Stoffe von Deinem Pferd fernzuhalten. Berücksichtige daher folgende Checkliste:

  • Kontrolliere regelmäßig die Weiden auf Giftpflanzen und verzichte bei deren Bewirtschaftung auf Pestizide.
  • Vermeide eine Überdosierung von synthetischem Mineralfutter sowie eine zu eiweiß- und fetthaltige Fütterung.
  • Achte außerdem auf eine angemessene Futterrationierung (Sowohl eine Überfütterung als auch ein radikale Diät können zu einer Fettleber führen.)
  • Verwende für die Trinkwasserversorgung keine alten Bleirohre, aber auch keine schwarzen Mörteleimer (enthalten oft Weichmacher).
  • Entwurme Dein Pferd regelmäßig.
  • Verzichte auf chemische Holzschutzmittel, Farben und Lacke für Pferdeboxen oder Weide- und Paddockzäune.
  • Bei Medikamentengabe sollte Rücksprache mit dem Tierarzt gehalten und der Beipackzettel im Hinblick auf eventuelle Nebenwirkungen gründlich durchgelesen werden.

Bestimmte Kräuter unterstützen ganz besonders die Leberfunktion. Dabei wird durch sogenannte Bitterstoffe der Gallenfluss erhalten und angeregt und im Pferdedarm ein basisches Milieu hergestellt. Bitterstoffe sind z.B. in Mariendistel, Artischocke und Löwenzahn enthalten. Insbesondere Mariendistel (mit hohem Gehalt an Silymarin) und Artischocke sind als bitterstoffreiche „Leberkräuter“ bekannt. Mariendistel beeinflusst den Zellstoffwechsel der Leber. Artischocke regt den Gallenfluss an. Eine Unterstützung der Leber durch eine bitterstoffreiche Kräutermischung kann ganzjährig erfolgen. Besonders im Fellwechsel oder nach Wurmkuren, bei Verlust der Lebensfreude oder bei großem Stress haben Bitterstoffe eine positive Wirkung. Sie können das ganze Jahr über zugefüttert werden und sind besonders bei schlechter Heu-, Stroh- oder Getreidequalität dringend notwendig.

Besonders empfehlenswert ist eine spezielle Kräutermischung mit Bitterstoffen zur Unterstützung der Leber:

Dr. WEYRAUCH Nr. 5 Frühlingserwachen

Ganz wichtig ist natürlich neben der Behandlung von Symptomen das Abstellen und Beseitigen potentieller Auslöser! Über einen regen Erfahrungsaustausch freue ich mich, wie immer 🙂

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