Das erste eigene Pferd kann nicht nur mit dem Herzen entschieden werden.

Das erste eigene Pferd: Gründlich durchdacht und geplant

Das erste eigene Pferd ist ein Projekt, das gründlich durchdacht und sorgfältig geplant sein sollte. Der nachfolgende Beitrag soll Dir helfen die richtigen Fragen zu stellen und leitet Dich durch die grundsätzlichen Überlegungen, die auf Dich zukommen werden. VOR dem Kauf gilt es zu überlegen, ob Du genügend Zeit für ein Pferd aufbringen kannst, welche Rasse Deinem Charakter und Deinem reiterlichen Können am gerechtesten werden und was das erste eigene Pferd in der Anschaffung kosten darf. WÄHREND dem Kauf eines Pferdes ist eine Ankaufsunteruntersuchung empfehlenswert und man sollte wissen, wo und wie man das passende Herzenspferd findet. NACH dem Kauf des ersten eigenen Pferdes stellt sich die Frage der geeigneten Unterbringung und der laufenden Kosten.

Das erste eigene Pferd ist ein anspruchsvolles Projekt.

Habe ich genügend Zeit für ein eigenes Pferd?

Zunächst gilt es sich bewusst zu machen, dass durchschnittlich 2 bis 3 Stunden am Tag und das 5 bis 7 Tage die Woche bei dem geliebten Vierbeiner verbracht werden. So ist zumindest meine eigene Erfahrung, die selbstverständlich stark variieren kann und auch davon abhängt, für welche Unterbringungsform Du Dich entscheidest (von Selbstversorger bis Vollpension) und ob Du eine Pflege- oder Reitbeteiligung hast. Auch an Feiertagen, wenn es wie aus Eimern schüttet oder wenn Du Dich lieber mit Deinem neuen Freund oder Deiner besten Freundin treffen würdest, wirst Du zunächst oder stattdessen zum Stall fahren. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 25 bis 30 Jahren ist ein Pferd also ein immenser Zeiträuber, der sich allerdings mit der richtigen Organisation sehr gut in den Alltag integrieren lässt und sich im Idealfall als eine Art „Quality Time“, d.h. „Nur-für-mich“-Zeit genießen lässt.

Für welche Rasse soll ich mich entscheiden?

Heute gibt es unzählige Pferderassen, deren Eigenschaften und Eignung selbst Kenner der Szene kaum im Detail kennen. Wer mit Pferden umgeht, weiß meist früh, zu welchem Pferdetyp er tendiert: eher ein kleines, stämmiges Pony oder ein springbegabtes Warmblut, ein leistungsstarkes Vollblut oder ein Riesenkaltblut mit Nerven aus Stahl. Im Idealfall begegnen sich Mensch und Tier und beide spüren auf den ersten Blick oder den zweiten Kontakt, ob es „passt“. Leider erkennen die Pferde oft eher als wir Menschen, zu welcher Person sie sich hingezogen fühlen. Also sei ehrlich zu Dir selbst und beobachte genau, ob Deine Liebe auch auf Gegenseitigkeit beruht.

Nicht jede Ponyrasse ist für Kinder geeignet. Viele Ponys nutzen ihre erhebliche Intelligenz und überfordern ein Kind. Nicht jedes Großpferd ist ein Springpferd, nicht jedes dem Stress eines Turniers gewachsen. Auch als Gewichtsträger vermarktete Ponyrassen sind aufgrund ihres Körperbaus nicht uneingeschränkt für Erwachsene geeignet. Online kannst Du Dich über alle Pferderassen und deren Eignung, Charaktermerkmale usw. informieren und somit herausfinden, ob Dein Wunschpferd zu Dir und Deinen Vorstellungen passen könnte.

Wo und wie finde ich das erste eigene Pferd?

Heuzutage geht fast alles „online“ – so auch die Suche nach dem richtigen Pferd. Um Dir einen ersten Überblick zu verschaffen, nutzt Du am Besten einen Online-Pferdemarkt. Detaillierte Filtereinstellungen auf dem Portal bieten Dir die Möglichkeit, Dein Traumpferd zu finden und erleichtern somit den Pferdekauf erheblich. Beispielsweise kannst Du Die Pferderasse, Die Leistungsklasse, Deine Preisvorstellungen usw. bei Der Suche nach Deinem ersten eigenen Pferd eingrenzen. Online-Pferdemärkte bieten auch den Vorteil, dass Du nicht nur regional, sondern auch deutschland- und sogar europaweit suchen kannst. So steht Dir ein deutlich größeres Angebot an geeigneten Pferden zur Verfügung und je nach Anbieter (Züchter, Händler) werden die Verkaufspferde bereits so aussagekräftig dargestellt und beschrieben, dass Du schon vorab entscheiden kannst, ob sich der Weg zum persönlichen Kennenlernen und Proberitt lohnt.

Soll ich das erste eigene Pferd probereiten und untersuchen lassen?

Zu beiden Fragen ein absolut eindeutiges: JA! Um das Pferd in Ruhe kennenzulernen, solltest Du fürs Probereiten genügend Zeit einplanen. Hast Du bereits den nächsten Termin im Hinterkopf und schaust alle fünf Minuten auf die Uhr, kannst Du dem Pferd keinesfalls die Aufmerksamkeit schenken, die es verdient. Gleiches gilt für den Verkäufer: Führt er Dir das Tier in aller Eile vor und setzt Dich beim Probereiten unter Druck, solltest Du stutzig werden. Ein Halter, der nichts zu verbergen hat und seinen Schützling in gute Hände verkaufen möchte, wird Dir das Pferd ausgiebig präsentieren und Deine Fragen gerne beantworten. Zudem gibt es immer wieder unseriöse Händler, die schwer vermittelbare Tiere anbieten. Mithilfe von einfachen Tricks stellen sie die Pferde ruhig. Eine böse Überraschung erleben die neuen Besitzer häufig erst nach dem Pferdekauf. Um sicherzugehen, dass Du es mit einem seriösen Anbieter zu tun hast, kannst Du Dich nach Referenzen erkundigen und andere Käufer zu ihren Erfahrungen befragen.

Damit Du einen Eindruck bekommst, wie sich das Pferd im Alltag verhält, solltest Du es gemeinsam mit dem Besitzer von der Koppel holen und anfragen, ob Du beim Putzen, Trensen und Satteln helfen kannst. Auf diese Weise merkt man recht schnell, ob das Pferd gut erzogen ist oder keine Gelegenheit auslässt, seinen Menschen zum Narren zu halten.

Die Entscheidung für das erste eigene Pferd hängt in erster Linie vom Proberitt und von der Ankaufsuntersuchung ab.

Bevor der Vertrag für das erste eigene Pferd unterschrieben wird, ist aus rechtlicher Sicht eine Ankaufsuntersuchung (AKU) immer sinnvoll. Mit dem Untersuchungsbericht einer AKU kannst Du den Gesundheitszustand des Pferdes zu einem bestimmten Zeitpunkt schriftlich fixieren. So weißt Du, dass Du nicht die „Katze im Sack“ kaufst und dass Dein erstes eigenes Pferd keine schwerwiegenden gesundheitlichen Probleme hat. Es gibt grundsätzlich die kleine und die große AKU, die sich durch den Umfang der Untersuchungen unterscheiden. Wer die Kosten der AKU übernimmt, wird vorher vereinbart. Meist wird es so gehandhabt, dass der Käufer die Untersuchungskosten trägt, es sei denn, es ergeben sich kaufverhindernde Erkenntnisse. Dann muss der Verkäufer dafür aufkommen.

Wo bringe ich mein eigenes Pferd am besten unter?

Von der Haltung in (Innen-)Boxen bis zur ganzjährigen Weidehaltung sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Bevor Du die Suche nach einem passenden Pferdestall startest, solltest Du Dir ganz genau überlegen, welche Haltungsziele Du verfolgst. Diese sind von Deinen Vorstellungen abhängig, aber noch viel mehr von den Bedüfnissen Deines Pferdes. Für ein leichtfuttriges Pony oder ein Pferd mit Stoffwechselproblemen kommt Weide non-stop eher nicht in Betracht. Hast Du Dich für ein wertvolles Sportpferd entschieden, so dürfte Dir die Haltung mit vielen Artgenossen in einem Lauf- bzw. Aktivstall viel zu risikobehaftet sein.

Zudem solltest Du den Charakter Deines Pferdes gut beobachten und kennen. Pferde sind Herdentiere, ja! Aber auch eins habe ich mit der Zeit gelernt. Nicht alle Pferde wüden sich 24 Stunden in einer Herde ohne große Möglichkeiten des Rückzugs wohl fühlen. Es gibt rangniedrige Pferde, die je nach Herdenzusammensetzung nie wirklich zur Ruhe kommen. Andere Exemplare sind sehr dominant und können einfach nicht klein beigeben. So kann es unter Umständen zu dauerhaften Rangkämpfen kommen, die im schlimmsten Falle zu Lasten der Pferdegesundheit und Deines Geldbeutels gehen.

Wie hoch sind die monatlichen Kosten für ein Pferd?

Das erste eigene Pferd kostet nicht nur viel Zeit und auch ein gewisses Sümmchen in der Anschaffung, auch die monatlichen Kosten für ein Pferd sind nicht zu verachten und sollten gut durchdacht und in den monatlichen Finanzhaushalt eingeplant werden. Natürlich fallen nicht alle Kosten, wie z.B. Tierarztkosten, Versicherungen, Bezahlung des Hufmschmieds etc., monatlich an. Daher müssen diese auf den Monat umgerechnet werden, um besser beurteilen zu können, ob man sich das eigene Pferd auch wirklich leisten kann. Zu bedenken ist auch, dass es bei fast jeder Kostenart Variationen gibt, die unter anderem von der Größe des Pferdes, der Rasse, den Wünschen des Pferdehalters usw. abhängen.

Ich könnte zu jedem Punkt noch so viel mehr schreiben und auch noch viele andere Aspekte bei der Entscheidung über ein eigenes Pferd aufführen. Ich hoffe, der Beitrag gefällt Dir und liefert Dir erste Denkanstöße. Ich freue mich über Dein Feedback.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

Solve : *
2 × 5 =