Wann braucht man eine Abschwitzdecke nach dem Training?

Abschwitzdecke nach dem Training: Wann? Wie? Weshalb?

Stehst Du auch immer wieder vor der Frage, ob Du Dein Pferd nach dem Training eindecken sollst? Und beim Austausch mit anderen Stallkollegen stellst Du mal wieder frustriert fest, dass es wohl jeder anders handhabt und die Meinungen stark auseinander gehen? In diesem Beitrag möchte ich die Fragen klären, wann und weshalb eine Abschwitzdecke nach dem Training sinnvoll oder gar notwendig ist und wie Du verantwortungsvoll mit dem Thema umgehst.

Weshalb brauche ich eine Abschwitzdecke nach dem Training?

Weshalb sollte man sein Pferd mit einer Abschwitzdecke nach dem Training eindecken?

Das Geheimnis der Abschwitzdecke liegt im Stoff. Er muss sehr gut feuchtigkeitsableitend und atmungsaktiv sein. Die meisten Hersteller verwenden Polyester Fleece. Das Material ist kuschelig weich, wärmend und leitet Nässe am besten ab. Das Prinzip ist das gleiche wie bei Sportfunktionskleidung für Menschen: Schnelltrocknendes Gewebe, dass Schweiß ableitet und gleichzeitig wärmt. So bleiben die Muskeln entspannt.

Während des Trainings schwitzt Dein Pferd, um seinen Wärmehaushalt zu regeln. Danach ist der Schweiß aber nicht mehr nötig und sorgt dafür, dass es Deinem Pferd kalt wird. Wenn dazu noch Zugluft im Stall herrscht, kann es so schnell eine Erkältung bekommen. Es ist also wichtig, dass Dein Pferd möglichst schnell wieder trocknet. Durch den Gebrauch einer Abschwitzdecke wird der Schweiß durch das Material der Abschwitzdecke hindurch an die Außenseite transportiert, Dein Pferd trocknet also mit einer Abschwitzdecke viel schneller als ohne.

Wann sollte das Pferd nach dem Training eingedeckt werden?

Vor allem wenn dein Pferd Winterfell hat, schwitzt es schnell und trocknet langsam, Zeit für die Abschwitzdecke also. Auch vor dem Training kann eine Abschwitzdecke im Winter und Herbst nützlich sein, da sie die Rücken- und Nierenpartie dann auch beim Aufwärmen warmhalten kann. Durch den Wärmeeffekt werden die Muskeln besser durchblutet und somit Verletzungen vermieden. Auf der Fahrt zum Turnier, in die Klinik oder zu sonstigen Anlässen wird eine solche Decke gern aufgelegt, da auf dem Hänger meist Zugluft herrscht und die Pferde dadurch davor geschützt sind. Wenn es sehr kalt ist, sollte aber eine Stalldecke dafür benutzt werden.

Ab welcher Temperatur Du die Abschwitzdecke nach dem Training drauf legen solltest, lässt sich leider nicht so pauschal beantworten, denn diese Frage ist auch sehr stark von der Fellbeschaffenheit Deines Lieblings abhängig. Als Besitzerin eines gesunden Islandpferdes mit rassetypisch dickem Winterfell habe ich für mich folgende Regeln „erarbeitet“:

  1. Ich decke mein Pony nach dem Training nur ein, wenn es geschwitzt ist.
  2. Und selbst bei starkem Schwitzen richte ich mich in der Regel an der 5°C-Marke aus. Erst bei Temperaturen, die darunter liegen, decke ich ein.
  3. Eine super Hilfe ist, zu schauen, ob das Pferd „dampft“. Hat das Pferd ausreichend geschwitzt und liegen die Temperaturen entsprechend niedrig, zeigt sich dieses Phänomen, ähnlich unserer Atemluft bei entsprechenden äußeren Bedingungen. Das „Dampfen“ ist für mich ein eindeutiges Indiz, dass ich die Abschwitzdecke nach dem Training drauf tun sollte.

Wie geht man mit der Abschwitzdecke richtig um? Was gibt es zu beachten?

Nachdem Dein Pferd getrocknet ist, solltest du ihm die Decke wieder abnehmen, da sie ja jetzt nass ist und die Nässe sonst wieder durch die Decke zurück auf den Pferdekörper gelangt. Pferde, die Winterdecken tragen, sollten wieder komplett trocken sein, bevor sie nach dem Training ihre Winterdecke angezogen bekommen.

Es gibt einen richtigen und einen falschen Weg ein Pferd ein- und abzudecken. Jeder, der schon mal die Konsequenzen der falschen Art und Weise zu spüren bekommen hat, wird dies bestätigen. Als Faustregel kann man sich merken, dass eine Decke von vorne nach hinten aufgelegt und von hinten nach vorne abgenommen wird.

  1. Um die Decke auf das Pferd aufzulegen, faltest Du sie in Drittel und legst sie dann mittig auf den Rücken des Pferdes auf. Dann schlägst Du die Decke zunächst nach vorne und bedeckst zuletzt die hintere Partie Deines Pferdes.
  2. Schließe anschließend zuerst die Verschlüsse an der Brust, danach die Kreuzbegurtung und zuletzt die Beinschnüre.
  3. Die Beinschnüre sollten lose genug sein, um das Pferd nicht in seinen Bewegungen einzuschränken, jedoch eng genug, dass das Pferd sich beim Hinlegen nicht in den Beinschnüren verfangen kann.
  4. Ein Kreuzen der Gurte bewirkt, dass die Decke mittig auf dem Pferd liegen bleibt.
  5. Bevor die Decke abgenommen wird, löst Du zuerst die Beinschnüre, dann die Kreuzbegurtung und zuletzt die Verschlüsse an der Brust.
  6. Falte danach den vorderen Teil der Decke nach hinten und lasse die Decke dann über die Hinterpartie des Pferdes abgleiten.

Der Sitz der Decke ist sehr wichtig, so soll sie beim Toben auf Paddock oder Weide nicht verrutschen und keine Scheuerstellen verursachen. Als Faustregel gilt: Rückenlänge gleich Deckengröße. Dabei wird der Abstand zwischen Widerrist und Schweifansatz gemessen. Wichtig ist, dass das Maßband dabei auf dem Rücken aufliegt. Hast Du eine Rückenlänge von 145 Zentimeter gemessen, empfiehlt sich eine Decke in der Größe 145. Wem das zu unsicher ist, der kann zusätzlich noch die Länge von der Brustmitte bis zur Rückseite des Hinterbeines messen. Grundsätzlich sollte man beachten: Bei schlanken Pferden mit niedrigem Halsansatz kann man eine Nummer kleiner kaufen, bei muskulösen Tieren mit hohem Halsansatz sollte eine Nummer größer gewählt werden.

Zum Schluss

Ich selbst besitze eine Decke mit Halsteil, die dafür sorgt, dass auch der Hals meines Pferdes schnell trocknet. Die Abschwitzdecke wird an der Brust entweder mit einer oder mehreren Brustschnallen oder durch einen Brustlatz geschlossen, der aus demselben Stoff wie die Decke besteht und hilft, die Pferdebrust zu trocknen. Ich denke, ähnlich wie bei uns Menschen, schwitzen auch Pferde sehr unterschiedlich. Bei meiner Stute ist es so, dass sie am Hals fast am stärksten schwitzt. Du solltest Dein Pferd gut beobachten, um Dich für die richtige Abschwitzdecke zu entscheiden. Ein Online-Shop für alles mögliche an Reitzubehör und mit einer guten Auswahl an Abschwitzdecken ist Reitsport Manski. Auch hier bin ich damals fündig geworden und vom Preis-/Leistungsverhältnis (viele Artikel auch im Sale!) sehr begeistert.

Zu guter Letzt bietet eine Pferdedecke auch immer wunderbar die Möglichkeit, Deinem Herzenspferd eine personalisierte Liebeserklärung zu machen oder aber auch Deinen Verein, Deinen Hof oder Dein Gestüt zu bewerben. Hierzu gibt es extra Decken mit Werbelatz, die individuell bestickt oder beflockt werden können. Da schlägt doch jedes Pferdenarrherz höher 🙂

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