Die monatlichen Kosten für ein Pferd sind immens.

Wie hoch sind die monatlichen Kosten für ein Pferd?

Ein eigenes Pferd kostet nicht nur viel Zeit und auch ein gewisses Sümmchen in der Anschaffung, auch die monatlichen Kosten für ein Pferd sind nicht zu verachten und sollten gut durchdacht und in den monatlichen Finanzhaushalt eingeplant werden.

Natürlich fallen nicht alle Kosten, wie z.B. Tierarztkosten, Versicherungen, Bezahlung des Hufmschmieds etc., monatlich an. Daher müssen diese auf den Monat umgerechnet werden.

Bei fast jeder Kostenart gibt es Variationen, die unter anderem von der Größe des Pferdes, der Rasse, den Wünschen des Pferdehalters usw. abhängen. Ich versuche deshalb immer eine Range mit Minimum und maximalen Kosten aufzuzeigen.

Die monatlichen Kosten für ein Pferd müssen in den eigenen Finanzhaushalt passen.

Fangen wir mit dem größten Kostenblock an und arbeiten uns dann langsam aber sicher zu den Kleinigkeiten vor…

Die Unterbringung

Die Kosten für die Unterbringung richten sich nach der Region (Land oder Stadtgebiet), nach Komfort sowie Serviceangeboten. Selbstversorger, also Besitzer, die ihr Pferd täglich selber misten, füttern oder auf die Weide bringen, zahlen weniger, als diejenigen, die bei der Unterbringung ihres Vierbeiners auf Vollpension setzen. Häufig spielt auch eine Rolle, was der Stall sonst noch zu bieten hat. Gibt es täglichen Weidegang? Bietet der Stall Winterausläufe für die Pferde? Gibt es einen Reitplatz oder sogar eine Reithalle? Innenboxen sind meist günstiger als Boxen mit einem Paddock davor, also einem kleinen eingezäunten Stück, in den das Pferd nach Belieben raustreten kann. Noch preisgünstiger sind Laufställe, die sich besonders bei Robustpferderassen großer Beliebtheit erfreuen.

Hier 3 Beispiele:

  1. kleiner privater Offenstall als Selbstversorger mit großen Weiden und fußläufig erreichbarem Reitplatz (5 Min. entfernt); Nähe Dortmund 100 €/Monat bis 150 €/Monat
  2. Laufstall mit Vollpension mit täglichem Weidegang und Winterpaddock; 2 bis 3 mal täglich Raufutter; beleuchteter Reitplatz vorhanden; in ländlicher Gegend 150 €/Monat bis 200 €/Monat
  3. Außenbox mit Paddock, Vollpension (2 mal täglich Raufutter, 3 mal täglich Kraftfutter); Reitanlage mit Reithalle, mehreren Reitplätzen, Pferdesolarium etc.; in unmittelbarer Nähe zu München 500 €/Monat bis 600 €/Monat

Bist Du Selbstversorger musst Du für die Einstreu aufkommen. Nehmen wir die meistverwendetste Art, nämlich Stroh, betragen die Kosten dafür ca. 10 €/Monat pro Pferd.

Auch die Kosten für die Raufutterversorgung sind bei Pferdehaltung in Eigenregie zu berücksichtigen. Die Kosten für 1 Tonne Wiesenheu liegen bei ca. 120 €. Ein Pferd frisst lt. einer einfachen Faustregel ca. 1 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht am Tag. Gehen wir von einem Pferd von 500 kg aus, frisst es also am Tag 5 kg Heu. Das macht rd. 150 kg im Monat und die somit entstehenden Kosten betragen 18 €/Monat.

Sehr wahrscheinlich fütterst Du Deinem Pferd zusätzlich noch Kraft- und/oder Mineralfutter. Hierfür würde ich ganz pauschal monatliche Kosten von 20 €/Monat bis 50 €/Monat rechnen. Dieser Kostenblock variiert sehr stark, da auch das Futtermanagement von Pferd zu Pferd sehr unterschiedlich ist. Auch spielt hier die Gesundheit des Pferdes und dessen besondere Bedürfnisse eine große Rolle. In vielen Fällen sind die Kraftfutterportionen nicht im Pensionspreis mit inbegriffen und müssen somit separat hinzugerechnet werden.

Der Hufschmied

Pferde müssen regelmäßig zum Hufschmied, egal ob sie beschlagen sind oder nicht. Der Schmied muss im Durchschnitt etwa alle 8 Wochen die Hufe kontrollieren, ausschneiden und gegebenenfalls neu beschlagen. Bei Barhufpferden kostet das 30 € bis 60 €, bei beschlagenen Pferden 80 € bis 120 €.

Der Tierarzt

Es gibt ein paar vorbeugende Maßnahmen, die immer wieder anfallen. Dazu zählen die Entwurmung des Pferdes (ca. 60 € im Jahr bei 4 Wurmuren) und Impfungen (ca. 25 € pro Impfung). Ich lasse meine Stute z.B. „nur“ alle 2 Jahre gegen Tetanus und einmal jährlich geegen Influenza impfen, wobei wir dann bei Impfkosten von 37,50 €/Jahr wären. Außerdem sollte der Tierarzt regelmäßig die Zähne kontrollieren. Je nach Alter und Zahnqualitiät des Pferdes sollte die Zahnfee alle 1 bis 2 Jahre über das Pferdegebiss schauen. Oft sind Schleif- und Raspelarbeiten vorzunehmen, was ca. 120 € pro Behandlung kostet.

Natürlich musst Du als verantwortungsbewusster Pferdehalter immer mal wieder mit zusätzlichen Tierarztkosten rechnen, wenn Dein Pferd erkrankt oder verletzt ist. Ich empfehle Dir hier ganz bewusst im Monat ein paar Euro zur Seite zu legen, damit Dich der ein oder andere Vorfall nicht eiskalt erwischt. Wenn Du die monatlichen Kosten für ein Pferd vorab kalkulierst, solltest Du immer an eine gewisse Reserve denken. Denn die wirst Du brauchen, das verspreche ich Dir… leider 🙁

Die Versicherungen

Eine Pferdehaftpflichtversicherung sollte für jeden Pferdehalter Pflicht sein. Hier kannst Du je nach Anbeiter und vor allem Leistungsumfang der Versicherung mit 5 €/Monat bis 10 €/Monat rechnen. Bei Tarifcheck.de findest Du die passende Tierhaftpflichtversicherung einfach und bequem von zu Hause aus.

Auch solltest Du Dir eingehend Gedanken machen, ob Du für Deinen Liebling eine OP-Versicherung (ca. 15 €/Monat bis 20 €/Monat) abschließen möchtest. Bezüglich deren Notwendigkeit scheiden sich die Geister. Ich habe schon leidvolle Erfahrungen mit den Kosten einer Pferde-OP gemacht und bin seitdem ein absoluter Befürworter von OP-Versicherungen.

Welche monatlichen Kosten für ein Pferd gibt es noch?

In manchen Bundesländern – wie NRW – wird für Reiter eine Reitwegeabgabe fällig, wenn sie mit ihrem Pferd durch das Gelände reiten. Entsprechende Plaketten gibt es meist beim zuständigen Amt der Stadtverwaltung. Die Reitwegeplakette kostet durchschnittlich 35 € im Jahr – variiert aber von Bundesland zu Bundesland.

Mein Pony steht etwa 6 km von zu Hause entfernt und ich fahre so gut wie jeden Tag mit dem Auto zum Stall. Rechne ich 0,30 €/km und 30 Besuchstage pro Monat, komme ich auf Fahrtkosten von 108 €/Monat!! Oh mein Gott! Mir wird gerade selbst schlecht! Aber so muss man wohl rechnen. Ich mache mich gerade damit froh, dass ich in der Zeit, in der ich am Stall bin, nirgendwo sonst hinfahre… z.B. zum shoppen 🙂

Immer noch ungewiss und in Deutschland kontrovers diskutiert, ist das Thema Pferdesteuer. Bislang wird diese nur in 3 hessischen Kommunen erhoben.

Du solltest Dir nichts vormachen. Die oben genannten Kostenblöcke sind natürlich bei Weitem nicht abschließend. Der liebe Pferdefreund bringt hier mal Möhrchen mit, kauft dort eine super schicke Glitzer-Trense oder muss sich ab Frühjahr mit teurem Fliegen- und Bremsenspray vor lästigen Plagegeistern schützen. Das sind jetzt nur 3 Beispiele. Ich könnte Dir Hunderte nennen.

Fazit zu den monatlichen Kosten für ein Pferd

Wie Du erkennst, wenn Du meinen Beitrag gelesen hast, sind die monatlichen Kosten für ein Pferd sehr sehr unterschiedlich. Sie hängen von unglaublich vielen Faktoren ab und jeder muss für sich selbst eine Rechnung aufmachen.

Lasse ich mal das unglückliche Thema mit den Fahrtkosten weg und setze ich mal für das zuletzt erwähnte Schnicki Schnacki (Leckerlies, Fliegenspray, Glitzer-Trense usw.) 30 €/Monat an, betragen die monatlichen Unterhaltskosten für meine Isi-Stute ca. 420 €/Monat.

Wie sieht es bei Dir aus? Bist Du auch überrascht, wie teuer Dein Hobby wirklich ist? Lass mich Deine Meinung wissen!

8 Kommentare

  • Huhu, kann man sich mit einem 450€ Job ein Pferd leisten oder sollte ich da noch warten.

    • Das eigene Pferd

      Hallo Lara,

      das kommt darauf an, was Du sonst noch alles von diesem Geld finanzieren musst. Wenn Du die 450 Euro komplett in das Pferd investieren kannst, dann könnte das klappen. Natürlich spielt es eine Rolle, wo und wie Du das Pferd unterbringen willst…Am ehesten kommt bei diesem kleinen Budget wohl die Haltung auf dem eigenen Grundstück in Frage. Je nach Region und Leistungen kann die monatliche Pensionsmiete nämlich schon von 150 bis 400 Euro variieren. Dann haben wir das ganze drum herum, wie Hufschmied, Tierarzt, Versicherungen, Ausstattung etc. noch nicht berücksichtigt. Außerdem willst Du Dir bestimmt auch mal was „außerhalb des Pferdes“ gönnen? Überleg es Dir sehr sehr gut! Das eigene Pferd sollte niemals zu einer finanziellen Belastung werden. Und stell Dir mal vor, es wird krank und Du kannst nicht für die notwendige medizinische Versorgung aufkommen…

      Ich wünsche Dir alles Gute für die richtige Entscheidung!

  • Ich denke auch, das ein Pferd mit allem drum und dran plus/minus etwa 500 Euro im Monat kostet. Ein Tipp, wie man herausfindet, ob man sich ein Pferd leisten kann: Etwa ein Jahr lang jeden Monat 500 Euro auf die Seite legen. Wenn man das schafft, weiss man, das es geht und hat schon ein hübsches Sümmchen angespart, das man in den Kauf eines Pferdes stecken kann.

    • Vielen Dank! Das ist ein super Tipp! Oft ist man nämlich, wenn es um so eine Herzensentscheidung geht, nicht ganz ehrlich zu sich selbst 😉

      • Genau das ist ein guter Satz! Man ist so sehr geneigt sich die Entscheidung schön zu reden. Und selbst wenn man sich ein Pferd finanziell leisten könnte ist es dennoch eine stolze Summe die man auch kontinuierlich aufbringen muss. Zzgl. der nicht minder unerheblichen Zeit. Ich bin Reitbeteiligung und da „mein“ Pferd verkauft werden soll nun genau an diesem Punkt wo man so unsagbar gerne „ja“ sagen würde….. Eine schwere Belastung eine Kopfentscheidung fällen zu müssen.

        • Das eigene Pferd

          Hallo Pechpilz,

          ich kenne dieses Gefühl, gegen das Herz entscheiden zu müssen. Aber diese negative Entscheidung zu treffen, zeigt, dass Du sehr viel mehr Verstand und auch Herz hast, als so viele andere Menschen. Wie sehr würde es Dir das Herz brechen, Deinem Liebling bei Krankheit oder sonstigen Problemen nicht helfen zu können…“nur“ weil die nötigen finanziellen Mittel nicht vorhanden sind?! Sei stolz auf Dich, dass Du so professionell das Für und Wider abwägst und ich wünsche Dir ganz viel Kraft 😉

  • Sehr schöne Auflistung. So sollte sich jeder vor der Anschaffung eines Tieres Gedanken darüber machen, was für Kosten kommen. Das würde einige „Fehlkäufe“ vermeiden…

    • Das eigene Pferd

      Das sehe ich ganz genauso. Danke dir! Hinzu kommt ja noch, dass man auch immer was bei Seite schaffen sollte, damit man den Tierarzt bezahlen kann, wenn er leider doch mal wieder von Nöten ist 🙁

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